fuffitron: back piece tattoo

Ich glaube schon, dass es zunächst kopiert, dann Seitenverkehrt aufgebracht und anschließend ein paar Kleinigkeiten und der Hintergrund verändert wurden. Die Ähnlichkeit ist einfach zu heftig. Die Vergleiche mit Unendlichkeitszeichen, FensterVögel und auch den betenden Händen hinken auch ein wenig. Hierzu findet man schon bestehende Vorlagen im Internet und auch bei vielen Tätowierern. Während hier einfach ein bestehendes Rückenbild kopiert wurde, dass vorher für eine andere Person entworfen wurde, ohne dass es hierfür eine Flashvorlage gab. Wenn ich mir ein Tattoo von einer Vorlage stechen lasse, dann weiß ich, dass damit noch mehr Leute rum laufen und nehme es in Kauf. Lasse ich mir ein Bild von einem Tätowierer zeichnen, möchte ich nicht, dass er die Zeichnung für andere Kunden verwendet, oder jemand mein Tattoo einfach kopiert.

Tim, das hättest Du unter "Hafensänger antworten" schreiben müssen. Gleich kommt die Regelpolizei...
Naja, gespiegelt ist die Komposition schon stimmiger als das Original - und völlig anders positioniert - insofern eine Verbesserung durch Veränderung. Die Bewegungsrichtung wirkt "richtiger" und dynamischer auf mich. Aber vielleicht denke ich auch mehr, als es der Tätowierer getan hat...

Du hast recht, mein Vergleich hinkt etwas - war halt etwas polemisch. Nichtsdestotrotz kommen die Hundepfoten hier zu milde davon. Gut gestochen = 8 Punkte. Da hinkt dann wiederum der Vergleich zu anderen, sehr individuellen Motiven, die auch nur 8 Punkte bekommen...
Tiger und Eule sind keine 100%-Kopie (wenn auch grenzwertig dicht dran). Ein kleiner Anteil Kreativität ist zu entdecken. Bei Unendlichkeitsszeichen entdecke ich da rein gar nichts...

Ich sage ja, sehr grenzwertig das Ganze. Eben für mich ganz knapp keine Kopie; weil doch am Ende ein wenig anders... Nicht anders genug um als kreative Leistung durchgehen zu können; daher Punktabzug.

Um meinen persönlichen Standpunkt klarzustellen: Ich möchte kein Tattoo auf dem Rücken haben, dass irgendeinem Vorbild so nahe kommt.

Andererseits lassen wir uns alle täglich von irgendwas inspirieren und sehr selten erfinden wir das Rad neu - wer wirft den ersten Stein?
Deutschlands meistverkauftes Poster ist die Fotografie von amerikanischen Arbeitern, die ihr Butterbrot in schwindelnder Höhe auf der Baustelle eines Wolkenkratzers kauen. Kennt jeder; Hunderttausende haben das im Wohnzimmer rumhängen und deren Kreativität wird auch nie in Frage gestellt.
Fusso hat Recht, der Empörungszunami ist in seiner Dimension unverständlich. Ist nicht toll, wenn kopiert wird - aber der Weltuntergang ist es auch nicht. An die Qualität der Originale kommen die Ideendiebe doch eh selten ran. Und der Kopierte kann doch Stolz sein, dass seine Ideen so gut sind, dass andere sie sich auch gleich auf die Haut tackern. Ein wirtschaftlicher Schaden entsteht seinem Tätowierer jedenfalls nicht - im Gegensatz zu anderen Branchen, wo Ideenklau das wirtschaftliche aus eines Unternehmen bedeuten kann. Das Tattoo, dass der Tätowierer entworfen und gestochen hat, wurde vom Kunden bezahlt. Ob hinterher kopiert oder nicht, macht da monetär keinen Unterschied. Frech, wenn der Kopierer ohne eigene geistige Leistung dann eventuell den gleichen Preis aufruft; aber so what: Eine klare Relation zwischen der Qualität einer Tätowierung und dem Preis sehe ich eh selten.

Nochmals: Ich will selber keine Kopie auf meinem Körper (und auch nicht an meinen Wänden), aber wenn die weniger kreativen Zeitgenossen sich mit einer Kopie schmücken, darf und sollte das kritisiert werden - die Weigerung deshalb aber tiger und Eule nicht bewerten zu wollen, erscheint mir in diesem Fall persönlich etwas überzogen.

Ich antworte Dir schnell hier, weil unter dem anderen Beitrag irgendwie der Antwort-Knopf fehlt...

Und bisschen fühle ich mich (wohl nicht ohne Grund ;-)) angesprochen. Es gibt Leute, die ärgern sich unermüdlich über zu sehr bearbeitete Bilder, über Realistics die mehr Schein als Sein sind, über Bilder die nicht abgeheilt eingestellt werden, über andere User, die nicht seiner/ihrer Meinung sind... Und ich mich über das Kopieren von Arbeiten. Was ist so schlimm daran?

Ich will mich jetzt nicht rechtfertigen, weil ich das auch nicht muss. Trotzdem hatte ich jetzt Lust zum freundlich meine Meinung zu äussern. Und ich weiss, dass Du auf die keinen Wert legst, darum ist es wohl auch vergebene Liebesmüh...

Schönen und sonnigen Sonntag wünsch ich Dir! :-)

Was soll denn das persönliche Angreifen hier Herr Fusso? bitte zurück zum Thema und persönliche Animositäten vielleicht mal ein wenig für sich behalten.

fusso, du schreibst weiter oben, dass es nicht verboten ist zu kopieren und du die empörung nicht nachvollziehen kannst. das gefühl der empörung an sich verrät uns ja schon, dass es sich hier nicht in erster linie um eine gesetzliche angelegenheit handelt, sondern ein moralisches unrecht angesprochen wird.
der moralische wert, der durch kopie verletzt wird, ist meines erachtens der des geistigen eigentums. mehr noch als bei den von hafensänger angeführten beispielen (die sich wirtschaftlich auswirken etc.) handelt es sich bei tattoos um dinge, die mit den körpern der trägerInnen quasi verschmolzen sind; eine kopie wird dann nicht nur als verletzung des geistigen eigentums angesehen (viele tattoos beruhen ja auf ureigenen idee der trägerInnen, nicht der tätowiererInnen), sondern auch als verletzung der körperlichen integrität.
die empörung der eigentlich nicht betroffenen hier zeigt doch nur, wie "stark" diese moralische verletzung von vielen/weiten teilen der tattoo-community bewertet wird.
mir scheint außerdem, dass du den begriff der doppelmoral hier falsch verwendest. in meinen AugenAugen-Tattoos suchen bedeutet er eine missachtung der allgemeingültigkeit von normen (d.h. kopieren wäre in manchen fälle falsch, in manchen richtig). das ist hier nicht der fall. eine norm verliert ihre gültigkeit nicht, nur weil diejenigen, die sie hervorbringen/verfolgen, in anderen bereichen "nicht so moralisch handeln" (andere regeln, die du anführst).

edit: jetzt eben hier, da die "benachrichtigungskette" ja nicht bis nach oben reicht. : )

@Fusso: War mir schon klar, was Du zum Ausdruck bringen wolltest. Inhaltlich stimme ich Dir zwar nur zum Teil zu; was mich aber gestört hat, war Deine Kampfrhetorik. Man banalisiert und relativiert den Holocaust, wenn Judensterne mit CopyCat - Logos verglichen werden. Und das haben die Opfer nicht verdient. Ohne den Begriff "Judenstern" hätte ich Dir nicht widersprochen.

manchmal zerpflückst du einen text so, dass du scheinbar "das ganze" aus den Augen verlierst... : )

mit dem gefühl der empörung/entrüstung habe ich zB auf strawson bezug genommen. natürlich kann man auch über gesetzliche übertretungen empört sein. aber deine beispiele zeigen doch schon, dass nicht das gesetzliche verbot über unsere gefühlsregung entscheidet, sondern die moralische bewertung. kindesmissbrauch halten wir für moralisch verwerflicher als eben steuerhinterziehung.

den widerspruch mit dem geistigen eigentum würde ich auch nicht ganz so stehen lassen wollen. eine kopie eines tattoos kann das geistige eigentum des trägers/der trägerin (oder des inkers) verletzten, aber DARÜBERHINAUS handelt es sich bei tattoos um zum körper der trägerInnen gehörende dinge. kannst mich "angehende akademikerin" ja gerne noch einmal darüber aufklären, warum die geltung einer g.e.-verletzung durch die materialisierung nicht verstärkt werden kann. (ps.: bedenke, ich bewege mich hier nicht im juristischen rahmen, sondern im moralischen)

dein ganzer absatz zu der rechtslage liest sich sehr interessant, ist für mich aber nicht relevant. mir / den meisten empörten hier geht es nicht um eine gesetzliche basis.

"die "Empörung" der hier "Betroffenen" zeigt gar nichts, außer, dass Konditionierung immer noch so gut funktioniert wie eh und je"
erstens habe ich "nicht betroffenen" geschrieben, aber ich denke mal, dass du da keinen inhaltlichen unterschied machen wolltest. und der grad der empörung zeigt sehr wohl etwas, nämlich die geltung, welche die nicht-kopieren-norm in dieser community hat. (jaja, ich weiß, dass du auf etwas anderes hinaus willst...)
ich glaube, wir schreiben hier irgendwie an einander vorbei... : )
mir geht es nicht in erster linie darum, wann wer welchen normen aus welchen gründen folgt (oder hier etwas schreibt oder am marktplatz herumschreit), sondern um die norm an sich, die meiner meinung nach zumindest diskutabel ist.
wenn eine norm gültigkeit besitzt, dann ist´s mir ziemlich wurscht, ob die menschen sie durch eigene, rationale überlegungen anerkennen oder nicht ganz so "rationalen" denkmustern folgen.

jup, deinen letzten punkt hatte ich falsch verstanden. geklärt! : )